5 Jahre Neue Rheingauer Kantorei

Jubiläum wird mit zwei Konzerten gefeiert
25 Jahre evangelischer Kirchenchor Geisenheim / Fünf Jahre Neue Rheingauer Kantorei
Rheingau-Echo, 29.11.2007

Geisenheim (hhs) - In diesem Jahr kann die "Neue Rheingauer Kantorei" auf fünf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Im Herbst 2002 hervorgegangen aus dem ehemaligen evangelischen Kirchenchor von Geisenheim genießt der Chor inzwischen Anerkennung und Ansehen in der gesamten Region.

Von Anfang an gehörte es zum Grundkonzept der Kantorei, eingagierte Sänger und Sängerinnen rheingauweit anzusprechen, um gemeinsam in regelmäßigen Abständen bekannte, aber vor allem auch seltener gehörte interessante und hörenswerte Chorwerke zu erarbeiten. Heute gehören der Kantorei etwa sechzig überwiegend jüngere und junggebliebene Sängerinnen und Sänger aus der gesamten Region zwischen Kaub und Walluf an. Die Konfession spielt im Chor keine Rolle.

Den Anstoß gaben vor 25 Jahren der damals 19jährige Abiturient Tassilo Schlenther. Im Herbst 1982 gründete er den evangelischen Kirchenchor Geisenheim. Zunächst sangen vor allem Schüler des Rheingaugymnasiums mit, später stießen Studenten der Fachhochschule Geisenheim mit hinzu. Das erste Projekt war Mozarts "Missa brevis in G-Dur", noch recht zaghaft dargeboten. Aber das sollte sich rasch ändern.

Schlenther ging nach Köln, um Kirchenmusik zu studieren. Nach dem Examen kehrte er in den Rheingau zurück und suchte für seinen Chor neue Aufgaben und Wege. Unterstützung fand er im damaligen Geisenheimer Pfarrer Klaus-Volker Schütz. Der entscheidende organisatorische Schritt erfolgte, als Anfang des neuen Jahrtausends infolge von Umorganisationen Schlenther als Kirchenmusiker in den Verantwortungsbereich des Dekanats wechselte und zum Dekanatskantor berufen wurde. Damit wurde der Geisenheimer Chor zur "Neuen Rheingauer Kantorei". Mit diesem Namen sollte das wichtige Ziel unterstrichen werden, Sänger und Sängerinnen aus der gesamten Region anzusprechen und zu integrieren. Seitdem werden ein- bis zweimal im Jahr große Konzerte in der Region durchgeführt.

Im Jahr 2002 entstand so offiziell die "Neue Rheingauer Kantorei", die mit der Aufführung der Orffschen "Carmina Burana" zusammen mit dem Kinderchor des Rheingaugymnasiums einen großartigen Erfolg feierte. Weitere große Konzerte stärkten das Engagement, hoben das Niveau und die Motivation weiter, sorgten für weiteren Zulauf und entwickelten den Chor zu dem, was er heute ist: Eine echte kommunen- und konfessionsübergreifende leistungsfähige und einsatzfreudige Kantorei für den gesamten Rheingau und darüber hinaus.



Während sich viele Chöre auf ein Fachgebiet spezialisieren, reicht - gemäß dem Konzept - das Repertoire der Kantorei von Motetten und Madrigalen alter Meister über Musik der Klassik und Romantik bis zu Pop und Jazz. Auf der einen Seite ist es wohl diese Vielseitigkeit des Chores, auf der anderen die Fähigkeit des Kantors Tassilo Schlenther, "seine" Schäfchen zu motivieren, welche die Kantorei blühen lässt, während sich vielerorts Chöre auflösen und junge Menschen sich anderen Dingen zuwenden. "Seine Art, den Chor zu leiten, kommt an", heisst es auch in Chorkreisen.

"Der etwas andere Chor" - so stand es einmal zu lesen. Und in der Tat dürften manchem Mitglied eines Gesangsvereins die Haare zu Berge stehen, wenn er von der Arbeitsweise der Kantorei erfährt. Es gibt keinen Vorstand, keinen Noten- und keinen Kassenwart, und dennoch funktioniert die Organisation. Wenn es um die Vorbereitung eines großen Konzertes geht, hilft jedes Chormitglied im Rahmen seiner Möglichkeiten mit.

Eines aber hat die Neue Rheingauer Kantorei mit anderen Chören gemeinsam: Es gibt einen festen Probentermin, montags um 19:30 Uhr. Jede(r) engagierte Sänger(in) mit einer gewissen Grundmusikalität darf hineinschnuppern; spezielle Aufnahmeformalitäten gibt es nicht. Eine Voranmeldung bei Tassilo Schlenther ist aber erwünscht. Dort bekommt man auch weitere Informationen.

Neben der obligatorischen Bereicherung zahlreicher Gottesdienste sind es vor allem die in regelmäßigen Abständen organisierten a-cappella- und Orchesterkonzerte, mit denen sich die Kantorei einen Namen gemacht hat. Mozarts "Requiem" gehört dazu wie auch Händels "Messias". Häufig handelt es sich auch um Werke, die nur wenig aufgeführt werden, aber dennoch hörenswert sind. Die Konzertbesucher können sicher sein, dass es immer wieder etwas aufregend Neues und Hochinteressantes zu hören gibt.

Zum fünfjährigen Jubiläum gibt es das entsprechende Jubiläumskonzert: Am 3. Adventwochenende stehen mit dem "Gloria" von Francis Poulenc und dem "Magnificat" von John Rutter zwei großartige Werke der neueren Chormusik auf dem Programm - passend zum freudigen Anlass als auch zur Vorweihnachtszeit.